Achtung, Handy-Alarm! Wie Smartphones unser Gehirn auf ADHS-Modus schalten

Kennst du das? Du willst nur kurz eine Nachricht checken – und plötzlich sind 45 Minuten vergangen. Instagram, TikTok, WhatsApp – eine endlose Spirale der Ablenkung. Doch was macht unsere Handynutzung eigentlich mit unserem Gehirn? Und gibt es wirklich einen Zusammenhang mit ADHS? Werfen wir einen Blick auf die Neurowissenschaft dahinter!

Dopamin – Der Belohnungsbooster auf Knopfdruck

ADHS wird oft mit einer veränderten Dopaminregulation in Verbindung gebracht. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der mit Motivation, Belohnung und Aufmerksamkeit zusammenhängt. Menschen mit ADHS haben oft eine niedrigere Dopaminaktivität im präfrontalen Kortex, was es ihnen schwer macht, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Und was macht unser Smartphone? Es liefert uns einen Dopamin-Kick nach dem anderen! Jede Benachrichtigung, jedes neue Video, jeder Like – all das sorgt für kleine, schnelle Dopaminausschüttungen. Unser Gehirn liebt Belohnung und lernt schnell: Handy = Spaß. Die Folge? Wir greifen immer häufiger zum Smartphone, weil es einfach so verlockend ist.

Gehirnfrequenzen – Vom Fokus in den Chaosmodus

Unser Gehirn arbeitet in verschiedenen Frequenzbereichen, die unsere Aufmerksamkeit und Konzentration beeinflussen. Vor allem die Beta-Wellen (13–30 Hz) sind für fokussiertes Arbeiten wichtig. Menschen mit ADHS zeigen oft eine erhöhte Theta-Aktivität (4–8 Hz) und eine reduzierte Beta-Aktivität – was zu Unruhe und Ablenkbarkeit führen kann.

Und was passiert bei intensiver Handynutzung? Schnelle, bunte, sich ständig verändernde Inhalte verstärken die Theta-Wellen und reduzieren die Beta-Aktivität weiter. Sprich: Unser Gehirn schaltet in einen Zustand, der ADHS-ähnliche Symptome fördert – Unruhe, Impulsivität, Konzentrationsprobleme.

Smartphone als Turbo für Ablenkung – oder als ADHS-Verstärker?

Natürlich löst das Smartphone allein keine ADHS aus. Aber es kann bestehende Symptome verstärken oder ein ADHS-ähnliches Verhalten hervorrufen. Besonders Kinder und Jugendliche, deren Gehirne sich noch entwickeln, sind anfällig für die negativen Effekte exzessiver Handynutzung.

Studien zeigen, dass übermäßige Bildschirmzeit mit Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen und gesteigerter Impulsivität korrelieren kann. Gleichzeitig wird es immer schwerer, sich auf langanhaltende Aufgaben zu konzentrieren, weil das Gehirn an schnelle Belohnungen gewöhnt ist. Eine Art „trainierte Ablenkung“ entsteht.

Was können wir tun? Tipps für eine gesunde Handynutzung

  • Bewusstes Dopamin-Management: Apps bewusst löschen, Benachrichtigungen ausschalten, Bildschirmzeit limitieren.
  • Fokuszeiten einbauen: Handyfreie Zeiten einplanen, um das Gehirn wieder an tiefes Arbeiten zu gewöhnen.
  • Gehirnwellen regulieren: Meditation, Sport und ausreichend Schlaf helfen, die Beta-Aktivität zu stabilisieren.
  • ADHS-gerechte Strategien nutzen: Klare Strukturen, Timer-Techniken (z. B. Pomodoro-Methode) und analoge Notizen können helfen.

Fazit: Handy smart nutzen, statt sich vom Handy nutzen zu lassen

Handys sind faszinierend, aber sie können uns auch in eine Dauerschleife der Ablenkung ziehen. Wer sein Dopaminsystem bewusst im Blick behält und sein Gehirn gezielt trainiert, kann verhindern, dass die Handynutzung zu einem ADHS-Turbo wird. Denn am Ende gilt: Technologie sollte uns unterstützen – nicht dominieren!